Exogene Ketone – wofür ? Meine Erfahrung und Kritik

Ich fühlte mich in der letzten Zeit nicht gut. Die Wechseljahre haben mich gerade voll erwischt. Schlafprobleme, Energiemangel, mehr Bauchfett als gewöhnlich, Gelenkprobleme, Brainfog. Ein Blick auf meine Laborwerte bestätigt: Alles doof…

Da läuft mir ständig Werbung für Exogene Ketone über den Weg. Trainer mit Sixpack promoten die Vorteile der Exogenen Ketone: Mehr Energie, weniger Hunger, besserer Schlaf. Es klingt in meinen Ohren wie ein Zaubermittel gegen alle meine Beschwerden. Schon oft bin ich auf dem sagenumwobenen Onlineshop gelandet, der das Wundermittel verkauft. Aber das Wundermittel ist nicht gerade günstig. Ca. 120,-€ für ungefähr 10 Tage, in meiner Not schlage ich diesmal zu.

exogene Ketone kurz erklärt

Was aber sind diese exogenen Ketone? (Endogene) Ketone produziert unser Körper ganz einfach selber. Sie werden im Fastenzustand als Energieträger aus Fett produziert. Aber nicht nur, wenn wir Fasten, sondern auch wenn wir uns nahezu kohlenhydratlos ernähren werden diese Ketonkörper produziert, man nennt das dann ketogene Ernährung. Die Natur hat da ein grenzgeniales System entwickelt, damit wir auch im Fastenzustand leistungsfähig sind. Die Ketone verleihen uns einen besonders klaren Geist, obwohl eigentlich im Körper Energiemangel herrscht, sowie volle Leistungsfähigkeit. Exogene Ketone sind genau diese Ketonkörper, bioidentisch reproduziert und exogen (also von aussen) zugeführt.

meine erste Erfahrung mit exogenen Ketonen

Ich bin also gespannt. Da ich bereits Erfahrung mit Fasten und ketogener Ernährung habe, kann ich mir kaum vorstellen, dass mich die exogenen Ketone vom Hocker hauen. Ich hau mir also am gleichen Tag ein Tütchen (mit einer Portion) des weißen Pulvers in mein Wasser. Und was passiert?

Bääämmmmm…. innerhalb von wenigen Minuten sind sämtliche meiner Symptome weg. Ich hab Bock auf Sport, mach ne fette Trainingseinheit wie schon lange nicht. Danach mehrere Stunden arbeiten – ich bin in meiner Mitte, bin klar, bin fit, gut drauf, als hätte ich Sappelwasser getrunken. Was hab ich da nur genommen????? Ich fühl mich, als wär ich auf ner Droge, das hält für mehrere Stunden an. Kein Hunger, volle Power, gute Laune, richtig euphorisiert. Okay, denk ich mir, das ist krass … aber will ich das?

Jetzt werden viele von Euch bestimmt fragen, ist das nicht schädlich? Nein, tatsächlich gibt es aktuell wissenschaftlich nichts, was gegen diese exogen zugeführten Ketone spricht. Im Gegenteil, es heißt: Sie regulieren die Hormonlage, den Blutzucker, senken Entzündungswerte uuu….

Die Eierlegendewollmilchsau???? Ich bin verwirrt. Ja, er war super, der Turn – der Stoff ist gut. Aber löst er meine Probleme? Ich lege abends wie empfohlen nach, will wissen, ob der Schlaf dadurch wirklich besser wird. Ich denke mir, probier es mal mit der halben Dosis, gedacht getan, die halbe Dosis wirkt auch, nicht so stark, nicht so lange, aber sie wirkt. Am nächsten Morgen wache ich auf. Ich habe gut geschlafen, aber mein üblicher Brainfog stellt sich wieder ein. Ich bin schlapp, komm nicht in Gang und denk mir: Wo sind die Ketone? Her damit!!!!

Wie werden exogene Ketone eingesetzt?

Ich frage ein paar Leute, bei denen ich weiß, dass sie sie nehmen. Nehmt Ihr die exogenen Ketone jeden Tag? Oder Phasenweise? Zb. Um intermittierendes Fasten zu unterstützen, um leichter in die Ketose bei einer ketogenen Ernährung zu kommen? Oder um Definitionsphasen leichter durchzuhalten? Von den meisten kommt die Antwort: Nein, ich nehme sie täglich, oder sogar: Ohne fehlt mir was!

Okay, denke ich mir, genau das will ich nicht. Ich habe mir das Rauchen abgewöhnt, versuche weitgehend auf Zucker zu verzichten, habe mir das Kaffee trinken abgewöhnt und versuche möglichst frei von Süchten zu leben. Auch wenn ich den exogenen Ketonen nicht unterstellen will, gesundheitsschädlich zu sein, so kosten sie doch nahezu 300-350,-€ im Monat, wenn man sie in empfohlener Dosierung zu sich nimmt. Bei halber Dosis wäre ich immer noch bei regelmäßigen 150-170,-€. Nein, ich möchte mich und meine Stimmung nicht von einem Stoff abhängig machen, der mich 150-350,-€/mtl kostet.

Ich denke darüber nach, ob man diesen Stoff trotzdem verwenden kann. Ich probiere damit herum. Da die postitiven Wirkungen nur von kurzer Dauer sind, sehe ich den gesundheitlichen Aspekt nicht. Tatsächlich bleibt der Aspekt des gezügelten Appetits. Man nimmt durch die exogenen Ketone nicht automatisch oder schneller oder besser ab. Aber es ist tatsächlich leichter, ein geplantes Kaloriendefizit einzuhalten und auch im Kaloriendefizit  ohne Leistungsverlust Sport treiben zu können. Eine weitere sinnvolle Anwendung wäre, sich mit exogenen Ketonen den Einstieg in eine ketogene Ernährung zu erleichtern.

Was spricht gegen die Einnahme von exogenen Ketonen?

Mein Resümee: Ich kann mich weder für noch absolut gegen die exogenen Ketone aussprechen. Wem das Geld völlig egal ist, bitte. Mir ist es das nicht, ich weiß spannendere Dinge damit anzufangen. Außerdem produziere ich sowieso allein durch das intermittierende Fasten regelmäßig Ketone. Vermutlich ist die Dosierung der exogenen Ketone deutlich höher, aber mir reichen auch meine endogenen Ketone. 

Ich unterstelle den exogenen Ketonen eine gewisse Suchtgefahr, vielleicht nicht körperlich, aber zumindest psychisch. Was toll ist, hätte man gerne wieder, normal oder? Trotzdem ist es für bewusste Menschen möglich, mit Ihnen eine Gewichtsabnahme leichter zu realisieren als ohne. Ich kann mir durchaus vorstellen, sie im Rahmen eines Ernährungscoaching gezielt einzusetzen. Aber grundsätzlich denke ich, dass sie eigentlich unter das Arzneimittelgesetz fallen müssten. Dieses Tool gehört in die Hände von Ärzten und guten Therapeuten. Meine Meinung. 

Ich persönlich werde meine Wechseljahresprobleme jedenfalls nicht mit exogenen Ketonen behandeln, sondern dafür die Ursachen angehen und mit vernünftigem Lifestyle, Nahrungsergänzungsmitteln und eventuell bioidentischen Hormonen arbeiten. 

Wenn Du auch eine Meinung oder Fragen zum Thema hast, dann kommentiere gern hier, oder schreibe mir einfach, ich freue mich über Dein Feedback.