Nasenatmung gegen Stress? Und was es sonst noch so bringt

Nasenatmung ist einer der Hacks, die mein Leben nachhaltig verändert haben. Nasenatmung hat so unglaublich viele Benefits auf unterschiedlichste Lebensbereiche, dass es nahezu unverantwortlich ist, sich damit nicht zu beschäftigen. Wir wollen uns hier mal die wichtigsten Gründe ansehen und beleuchten, warum es so wichtig ist, durch die Nase zu atmen!

Weniger atmen ist mehr

Sauerstoff ist unser Lebenselixier, sollte man meinen. Aber weit gefehlt, Sauerstoff ist ein hoch reaktives Element, und zuviel Sauerstoff bildet in unserem Körper gefährliche Sauerstoffradikale. Sauerstoffradikale schädigen unsere Zellen und die darin enthaltenen Mitchondrien, das sind unsere Energiekraftwerke in den Zellen.

Bei der Kalorienaufnahme gilt es längst als erwiesen: Weniger Kalorien zu essen, verlängert das Leben! Aufgefallen ist aber auch, dass Menschen, die in großen Höhen leben, länger leben. Man vermutet heute, dass dies am geringeren Sauerstoffanteil in der Atemluft liegt.

Nun wirst Du vielleicht entrüstet sagen: aber wir brauchen doch den Sauerstoff um zu funktionieren???? Ja, sicher brauchen wir Sauerstoff, aber wieviel Sauerstoff wir eigentlich aufnehmen können ist nicht allein dadurch bestimmt, wieviel Sauerstoff im Blut zur Verfügung steht, sondern auch durch den Kohlendioxidgehalt im Blut.

Kohlendioxid ist quasi der Abfall, der beim Zellstoffwechsel anfällt und übers Blut wieder abtransportiert wird. Es ist der Schlüssel zur Sauerstoffversorgung. Die Menge Kohlendioxid im Blut bestimmt wie gut der Sauerstoff den Zellen verfügbar gemacht werden kann.

Dazu muß man eines verstehen: Sauerstoff wird in der Lunge mithilfe eines hohen PH-Wertes (alkalischen Milieu) an das Blut gebunden. Im Gewebe, wo der Sauerstoff hin transportiert wird, herrscht ein niedriger PH Wert (saures Milieu), in dem der Sauerstoff wieder abgegeben werden kann. Erhöht sich nun der Kohlendioxidgehalt im Blut, wird das Milieu etwas saurer und der Sauerstoff kann besser im Gewebe abgegeben werden.

Eine normale Sauerstoffsättigung beträgt 95-99(%), dh auch in ausgeatmetem Zustand enthält das Blut eines Gesunden noch mehr als genug Sauerstoff um den Körper wunderbar versorgen zu können.

Nasenatmung reduziert Stress

Ursprünglich war die Mundatmung Stresssituationen vorbehalten. Wenn der Säbelzahntiger vor einem stand, sollte man wegrennen. Um dafür eine gute Sauerstoffversorgung zu gewähren, gehört die Mundatmung zu einem Merkmal für ein aktiviertes Stressytem (Sympatikus). Im Falle einer extremen Hochleistung, eine absolut angemessene akute Reaktion.

Nicht jedoch für ein chronisch aktiviertes Stressystem, wie es in unserer heutigen Zivilisation zur Normalität geworden ist. Leider funktioniert der Mechanismus Mundatmung immer noch, auch wenn der Stressor nur der doofe Chef, oder der Strassenverkehr ist.

Das Resultat ist eine zu hohe Sauerstoffaufnahme. Zuviel Einatmung zieht eine zu starke Ausatmung nach sich, bei der zuviel Kohlendioxid abgeatmet wird. Der Körper gewöhnt sich an den niedrigeren Kohlendioxidgehalt im Blut und toleriert höhere Mengen Kohlendioxid im Blut nicht mehr. Das wiederum ist schlecht für die Sauerstoffversorgung des Gewebes.

gesundheitliche Probleme durch Überatmung

Symptome einer Überatmung sind auffällig häufige Mundatmung, häufiges Gähnen oder Seufzen. Sehr verbreitet ist die Mundatmung im Schlaf. Wenn du morgens mit einem trockenen Mund aufwachst, hast du sehr wahrscheinlich mit offenem Mund geschlafen. Die Mundatmung im Schlaf kann schnarchen und im extremen Falle Schlafapnoe (Atemaussetzer) nach sich ziehen. Dabei rutscht die Zunge nach hinten und versperrt den Atemraum, das ist mit geschlossenem Mund nicht möglich. Ein sehr einfaches Mittel dagegen ist, sich den Mund mit einem Pflaster zuzukleben (es gibt direkt für diese Anwendung Pflaster in der Apotheke), um die Nasenatmung wieder zu aktivieren.

Du denkst: Aber meine Nase ist immer so dicht, ich kann gar nicht richtig durch die Nase atmen! Falsch, die dichten Atmenwege sind die Folge und nicht die Ursache der Mundatmung! Wenn du dich mit viel Ruhe darauf konzentrierst ganz sanft durch die Nase ein und aus zu atmen, wirst du sehr schnell spüren wie sich die Atemwege erweitern. Hilft! Immer! Probier es aus!

Da Mundatmung das Stressystem (den Sympatikus) aktiviert, wird dadurch die Herzfrequenz und der Blutdruck erhöht. Umgekehrt ist die Nasenatmung mit dem Parasysmpatikus verbunden und senkt die Herzfrequenz und den Blutdruck. Hast du also einen chronisch erhöhten Blutdruck, ist Mundatmung ein absolutes Nogo!

Fühlst Du Dich häufig müde und erschöpft, oder leidest Du unter Kurzatmigkeit, kann auch das ein Hinweis auf Überatmung sein. Denn wenn Du überatmet bist, tolerierst Du automatisch weniger Kohlendioxid, dadurch wird weniger Sauerstoff im Gewebe abgegeben, so daß das Gewebe nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt ist.

Nasenatmung und Ausdauertraining

Training entspricht einer ganz klassischen Stress Situation. Hier laufen wir wirklich vorm Säbelzahntiger davon! In sportlichen Situationen ist es natürlich, durch den Mund zu atmen.

Sportliche Betätigung ist gesund, aber leider eine weitere Ursache für Überatmung. Durch intensive Sporteinheiten mit Mundatmung fördern wir die Überatmung und verschlechtern womöglich noch unsere Kohlendioxidtoleranz. Um das zu verhindern sollten die meisten Trainingseinheiten mit Nasenatmung durchgeführt werden. Das gewährleistet eine moderate Belastungsintensität im aeroben Bereich.

Aber werde ich dann überhaupt besser? Ja, wenn du mit Nasenatmung deine Ausdauer trainierst, wird sich Deine Ausdauer im aeroben Bereich verbessern. Anfangs wirst Du vielleicht mit Nasenatmung nicht durchlaufen können und immer wieder Gehstrecken einbauen müssen. Mit der Zeit wird es Dir gelingen, dann wirst Du sogar schneller.

Du schiebst durch das Training die Grenze zur Mundatmung also zur anaeroben Schwelle weiter nach oben hinaus. Wenn Du dann ausnahmsweise, z.B. in einem Wettkampf alles gibst und auf die Mundatmung ausweichst, wirst Du auch hier mehr PS auf die Strasse bringen, ohne in dem Bereich trainiert zu haben! Ist doch genial oder?

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